ATPL-Theorie: Das steckt hinter den 13 Prüfungsfächern
- Kevin 
- 17. Mai
- 6 Min. Lesezeit
Was lernst du in der Pilotenausbildung? Hier bekommst du einen Überblick über alle 13 Fächer und erfährst, warum Mathe, Physik und Englisch so wichtig sind.

Einleitung
„Wie schwer ist die Theoriephase wirklich? Was lerne ich eigentlich in der Pilotenausbildung? Und schaffe ich das überhaupt?“ – Diese Fragen hören wir oft, wenn es um den Theorieteil der Pilotenausbildung geht. Verständlich: Die Theorie ist intensiv und wirkt auf viele zunächst einschüchternd.
Aber keine Sorge: Die Inhalte sind nicht besonders schwer – es ist keine Raketenwissenschaft. 🚀 Die eigentliche Herausforderung liegt in der Menge des Stoffs, die in relativ kurzer Zeit bewältigt werden muss – vor allem im Integrated-Kurs (Ab-Initio). Und genau das ist auch die gute Nachricht: Du musst kein Genie sein. Was zählt, sind Lernbereitschaft, Motivation und Disziplin.
In diesem Artikel geben wir dir einen klaren Überblick über alle 13 ATPL-Prüfungsfächer und erklären dir verständlich, was dich inhaltlich erwartet. Außerdem zeigen wir dir, wie viel Mathe, Physik und Englisch du wirklich brauchst – und warum du die Theoriephase mit den richtigen Grundlagen und dem nötigen Fleiß auf jeden Fall schaffen kannst.
Und du wirst merken: Es wird dir leichter fallen, als in der Schule. Weil du weißt, wofür du lernst.
Learnings
✅ Du kennst alle 13 Fächer der Pilotenausbildung
✅ Du verstehst, was man in jedem Fach lernt
✅ Du weißt, warum Mathe, Physik und Englisch so wichtig sind
Die Theorie: Viel, aber machbar
Die Theoriephase der Pilotenausbildung dauert je nach Flugschule bis zu 12 Monate. In dieser Zeit lernst du die Grundlagen der Luftfahrt – von Wetter und Navigation über Flugzeugtechnik bis hin zu menschlichem Leistungsvermögen. Insgesamt erwarten dich 13 Fächer, die dir einen umfassenden Einblick in die Fliegerei geben.
Und ist die Theorie nun schwer?
Viele würden sagen: „Nicht schwer, aber viel.“ Die Herausforderung liegt in der Menge des Stoffs und dem engen Zeitplan. Aber genau das ist auch die gute Nachricht: Du brauchst kein Mathe- oder Physikgenie zu sein. Solide Grundlagen reichen völlig aus. Und das Beste: Du lernst nicht nur für irgendeine Prüfung, wie in der Schule – du lernst für deinen Traumberuf. ✈️
Das macht einen großen Unterschied! Plötzlich wird dir sogar Physik Spaß machen, wenn du verstehst, wie Auftrieb entsteht oder warum Landeklappen beim Anflug ausgefahren werden.
Frontalunterricht vs. Selbststudium
Gerade an Flugschulen mit klassischem Unterricht entsteht schnell ein Teamgefühl: Du tauschst dich mit deinen Mitschülern aus, hilfst anderen in deinem Lieblingsfach – und bekommst Hilfe in Fächern, die dir schwerer fallen. Das kann eine große Unterstützung sein.
Falls deine Schule auf Selbststudium setzt, ist das nicht automatisch ein Nachteil. Wir empfehlen dir, dich in Lerngruppen zu organisieren. Denn gerade beim Verstehen komplexer Inhalte hilft es enorm, Dinge gemeinsam zu besprechen. 💬
Was am besten zu dir passt, ist natürlich Typsache: Manche lernen lieber allein mit Skript, andere schätzen den klassischen Frontalunterricht. Oft ist es eine Mischung. Besonders bei den schwierigen Fächern ist es hilfreich, wenn dir jemand die Inhalte anschaulich erklärt. Das ist meist einfacher, als sich selbst alles aus einem Skript zu erarbeiten.
Englisch: Die Sprache der Luftfahrt
Die Luftfahrt ist international und daher ist Englisch die Standardsprache. Schon in der Ausbildung: Alle Skripte und Prüfungen sind auf Englisch. Der Unterricht selbst findet an vielen Flugschulen dennoch auf Deutsch statt. Das hängt natürlich von der Schule ab.
Wie in der freien Wirtschaft gibt es auch in der Fliegerei eine Art „Business English“ – wir nennen es einfach mal: „Aviation English“. Das ist eine sehr klare, technische Sprache mit vielen Fachbegriffen. 📘
Aber keine Sorge: Du musst dich darauf nicht gesondert vorbereiten – das kommt mit der Zeit ganz von allein. „When deploying flaps, the increase in lift also leads to a higher drag, which affects aircraft performance during approach.“ – Klingt vielleicht erstmal komplex, aber du wirst schnell merken: Die Begriffe wiederholen sich, du bekommst schnell ein Gefühl dafür und am Ende verstehst du ganz genau, worum es geht.
Jetzt kommen wir zu den Fächern.
Die 13 ATPL Fächer im Überblick
Hinweis: In Klammern findest du unsere Einschätzung, ob das Fach mathematisches (M) oder physikalisches (P) Grundwissen voraussetzt. Keine Sorge: Es geht dabei wirklich nur um solide Grundlagen – oft reichen einfache Formeln und das Verständnis von Grundprinzipien völlig aus. Die Zahlen vor den Fächern gehören zu den offiziellen Bezeichnungen – so erkennst du schnell, welche Fächer zusammengehören.
🧑🏽⚖️ 010 Air Law
Hier geht’s um die rechtlichen Grundlagen der Luftfahrt: internationale Abkommen, Zuständigkeiten im Luftraum, Rechte und Pflichten von Piloten, Fluglotsen und Behörden. Du lernst, welche Regeln weltweit gelten und was bei Verstößen passiert. Air Law ist ein klassisches “Auswendiglern-Fach”: Sehr textlastig und viele Informationen. Gutes Englischverständnis hilft hier weiter, denn einige Begriffe stammen direkt aus dem internationalen Luftrecht.
🛠️ 021 Airframe, Systems and Powerplant (P)
Wie funktioniert ein Flugzeug technisch? Du lernst Aufbau, Struktur und Systeme kennen – vom Hydrauliksystem bis zum Triebwerk. Erst anhand eines kleinen Kolbenfliegers, später auf Airliner-Niveau. Das Fach ist nicht auf einen bestimmten Flugzeugtyp beschränkt, sondern vermittelt dir ein grundlegendes technisches Verständnis dafür, wie ein Flugzeug „funktioniert“. Hier hilft dir technisches und physikalisches Grundwissen.
🎛️ 022 Instrumentation (P)
In diesem Fach geht’s um die verschiedenen Instrumente, Anzeigen und Sensoren in Flugzeugen. Du lernst, wie mechanische und elektronische Systeme funktionieren – und wie du sie im Flug richtig liest und verstehst.
Physik brauchst du hier zum Beispiel beim Höhenmesser: Dieses Instrument zeigt dir an, wie hoch du fliegst – und das allein durch den Luftdruck. Denn je höher du steigst, desto geringer wird der Außendruck. Der Höhenmesser misst genau diesen Druck und wandelt ihn in eine Höhe um.
⚖️ 031 Mass and Balance (M)
Wie schwer darf dein Flugzeug sein? Und wo kommt das Gepäck hin, damit der Schwerpunkt stimmt? In diesem Fach lernst du, wie du Masse, Schwerpunkt und Beladung korrekt berechnest – zuerst für kleine Flugzeuge, später auch für große Airliner. Ohne diese Berechnungen darf kein Flugzeug abheben. Mathe: Die Rechenwege sind sehr einfach – Grundrechenarten ➕➖✖️➗ reichen aus.
🛫 032 Performance (M, P)
Wie viel Strecke brauchst du zum Starten und Landen? Welche Rolle spielen Gewicht, Wetter und Pistenlänge? Du lernst alle Leistungsdaten eines Flugzeugs zu verstehen – mit vielen Formeln, Tabellen und Diagrammen. Performance gilt bei vielen als eines der anspruchsvolleren Fächer. Vor allem, weil Mathe und Physik hier kombiniert vorkommen. Aber keine Sorge: Du brauchst keine komplizierten Rechenmethoden, vieles lässt sich mit logischem Denken und Schritt-für-Schritt-Verständnis gut herleiten. Wenn du dich auf das Warum hinter den Zahlen einlässt, wird’s verständlich und interessant.
🗺️ 033 Flight Planning and Monitoring (M)
Du planst echte Flugrouten, berechnest Kraftstoff, berücksichtigst Wind und Wetter. Auch Ausweichflughäfen und gesetzliche Vorgaben spielen eine Rolle. Flugkarten, Tabellen und praktische Aufgaben erwarten dich.
🩺 040 Human Performance and Limitations (P)
Wie reagiert dein Körper auf Höhe, Sauerstoffmangel oder Stress? Du lernst medizinische und psychologische Grundlagen – von Sehstörungen bis zur Entscheidungsfindung im Cockpit. Etwas Physik steckt auch drin, etwa beim Thema Atmung und Kabinendruck.
🌤️ 050 Meteorology (P)
Wetterkunde pur: Wie entstehen Wolken? Was sind Gefahren für den Flug? Du lernst, Wetterkarten zu lesen, Prognosen zu interpretieren und Risiken richtig einzuschätzen. Physikalische Grundlagen sind hilfreich – z. B. bei Drucksystemen oder Temperaturgradienten.
🧭 061 General Navigation (M)
Navigation ohne GPS: Du lernst Kartenlesen, Kompassnavigation und die Geografie der Erde kennen. Von Zeitzonen bis Kartenprojektionen – hier brauchst du Rechenfähigkeit und logisches Denken.
📡 062 Radio Navigation (P)
In diesem Fach geht es darum, wie sich Piloten mithilfe von Funksignalen orientieren – besonders beim Fliegen ohne Sichtkontakt zum Boden. Am Ende kannst du Cockpit Anzeigen lesen und Positionen anhand von Entfernungen und Winkeln zu Funkstationen bestimmen. Physik ist hier wichtig, vor allem zum Verständnis von Funk- und Radarwellen. Ein technisches Fach mit direktem Praxisbezug.
📋 070 Operational Procedures
Was tun bei Vereisung oder Notfällen? Hier lernst du, mit besonderen Situationen umzugehen – nach festen Standardprozeduren. Weniger Formeln, mehr Praxisbezug und Regelwissen. Klassisches Auswendiglernfach.
✈️ 081 Principles of Flight (M, P)
Warum fliegt ein Flugzeug? In diesem Fach lernst du die aerodynamischen Grundlagen des Fliegens – also wie Auftrieb, Widerstand, Schub und Schwerkraft zusammenwirken. Neben Performance gehört „PoF“ zu den anspruchsvolleren ATPL-Fächern, weil du physikalische Prinzipien verstehen und Formeln anwenden musst. Aber: Wenn du einmal das Grundprinzip verinnerlicht hast, wird vieles logisch.
🎙️ 090 Communications
Funken will gelernt sein: Du lernst Standardphrasen im Sprechfunk – auf Deutsch und Englisch. Communications ist in zwei Teile gegliedert: Zuerst lernst du die Funkverfahren im Sichtflug (VFR, Visual Flight Rules), später folgen die Regeln für den Instrumentenflug (IFR, Instrument Flight Rules), also das Fliegen „nach Instrumenten“ – wie es im Airline-Alltag üblich ist. Viel praktisches Üben hilft hier definitiv weiter. Parallel zur Theorie machst du auch die praktische Prüfung für dein AZF (Allgemeines Sprechfunkzeugnis).
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Fazit
Die Theoriephase in der Pilotenausbildung ist intensiv, aber absolut machbar. Du brauchst vor allem Motivation, Disziplin und Lernbereitschaft. Die Inhalte sind spannend, praxisnah und zeigen dir Schritt für Schritt, was das Fliegen ausmacht.
Gerade, wenn du weißt, wofür du lernst, wird die Theoriephase einfacher. Und du wirst sehen: Auch die Fächer, vor denen du vielleicht Respekt hattest, lassen sich meistern – mit einem klaren Plan und dem richtigen Mindset.
Und vergiss nicht: Genieß die Zeit. Du wächst mit deinem Kurs zusammen, ihr geht gemeinsam durch Höhen und Tiefen – und genau das macht die Ausbildung so besonders. Lernpausen sind genauso wichtig wie Disziplin – also gönn dir zwischendurch auch mal bewusst eine Auszeit.
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