Warum der Pilotenberuf gerade für Frauen so besonders ist
- Manon

- 13. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Pilotin Manon erklärt, warum der Pilotenberuf gerade für Frauen spannend ist – mit ehrlichen Einblicken, Vorteilen und persönlicher Erfahrung.

Ein Beitrag von Airline Pilotin Manon
Viele junge Frauen träumen vom Fliegen - und zweifeln trotzdem, ob der Beruf wirklich zu ihnen passt. In diesem Gastbeitrag teilt Manon (@flying_manon), selbst Langstrecken-Pilotin auf dem A330, ihre ganz persönliche Sicht auf den Beruf und zeigt, warum gerade Frauen im Cockpit genau richtig sind.
Learnings
✅ Faire Chancen für alle: Leistung zählt
✅ Attraktive Arbeitsbedingungen und echte Vereinbarkeit
✅ Respekt und Anerkennung in der Crew - unabhängig vom Geschlecht
Warum sich Frauen viel öfter für das Cockpit entscheiden sollten
Lange Zeit galt das Cockpit als Männerdomäne. Frauen waren dort nicht nur selten, sie waren schlichtweg nicht vorgesehen. Es hieß, sie seien für diesen Beruf nicht geeignet – ein Vorurteil, das sich lange gehalten hat und dessen Nachwirkungen wir leider bis heute spüren. Erst 1988 flogen mit Nicola Lisy und Evi Hetz die ersten beiden Pilotinnen für Lufthansa und legten den Grundstein für alle folgenden Pilotinnen.
Weltweit liegt der Anteil von Pilotinnen immer noch bei nur etwa 6 %. Nicht, weil es an Talent oder Fähigkeiten mangelt – sondern oft, weil Frauen sich seltener bewerben.
Und viele schrecken bereits vor dem allerersten Schritt zurück: Den Beruf überhaupt für sich in Betracht zu ziehen und den Mut aufzubringen, sich bei einer Flugschule oder Airline zu bewerben.
Dabei gibt es gute Gründe, warum gerade Frauen in der Luftfahrt richtig gut aufgehoben sind – und ich (Manon) spreche da aus voller Überzeugung.
Chancengleichheit von Anfang an
Beim Auswahlverfahren zählt nur eins: Leistung. Es wird objektiv getestet, unabhängig vom Geschlecht. Die Pilotentests basieren auf Daten und Fähigkeiten – wer sie bringt, kommt weiter.
Auch während der Ausbildung gelten für alle dieselben Standards. Es gibt keinen Unterschied in der Behandlung von Männern oder Frauen.
Und im Beruf? Viele Vorteile für Frauen
Sobald man fliegt, werden einige Vorteile des Berufs besonders deutlich – gerade für Frauen:
Gleiches Gehalt für gleiche Arbeit
In der Luftfahrt wird meist nach Tarif bezahlt. Das heißt: kein Gender Pay Gap. Was zählt, ist die Position, nicht das Geschlecht.
Flexible Teilzeitmodelle
Circa 49 % der berufstätigen Frauen in Deutschland arbeiten in Teilzeit – bei Männern sind es nur rund 12 %. In der Fliegerei gibt es passende Modelle, um Arbeitszeit und Privatleben gut zu vereinen. Wer mehr Flexibilität braucht, kann sie bekommen.
Absicherung in Schwangerschaft und Elternzeit
Sobald eine Schwangerschaft festgestellt wird, darf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr geflogen werden, da es zurzeit zu wenige Untersuchungen zum Thema Strahlenbelastung und Schwangerschaft gibt. Trotzdem wird die werdende Mutter weiterhin bezahlt – oft gibt es zudem Möglichkeiten, am Boden tätig zu sein und die Airline dort zu unterstützen.
Kein Karriereknick durch Babypause
In vielen Airlines läuft der Aufstieg zum Kapitän oder zur Kapitänin nach Seniorität. Wer länger dabei ist, ist früher dran – egal ob man vorher in Vollzeit, Teilzeit oder mit Unterbrechung gearbeitet hat. Solange man die notwendigen Flugstunden dafür hat, kann man sich bewerben. Eine Schwangerschaft bremst also nicht den Karriereweg.
Mir ist klar, dass viele dieser Punkte mit Elternschaft und Vereinbarkeit zu tun haben – Themen, die nicht jede Frau betreffen oder ansprechen. Aber genau das sind die Fragen, die mir am häufigsten gestellt werden. Und ich finde, dass es wichtig is, darüber zu sprechen.
Respekt im Cockpit
Noch etwas, das mir in dem Kontext wichtig ist: Ich fühle mich im Cockpit absolut respektiert – von Kolleginnen wie Kollegen. Es gibt keinen Unterschied in der Zusammenarbeit, egal ob man als Frau oder Mann im Cockpit sitzt.
Natürlich begegnet einem hin und wieder auch merkwürdige Kommentare oder stereotype Vorstellungen. Aber die kommen nicht aus der Crew, sondern meist von außen: von Menschen, die nichts mit der Fliegerei zu tun haben. In solchen Momenten hilft es, Haltung zu bewahren. Und meist kann man im Kollegenkreis auch mit einem Augenzwinkern darauf reagieren.
Schlussworte
Ich hoffe, dieser Text macht Mut. Vielleicht hilft er der einen oder anderen, den ersten Schritt zu gehen – hin zu einem Beruf, der anspruchsvoll, abwechslungsreich und unglaublich schön ist.
Fazit
Der Weg ins Cockpit steht Frauen heute genauso offen wie Männern. Manons Einblicke zeigen eindrucksvoll, wie fair, vielfältig und erfüllen der Pilotenberuf sein kann - gerade für Frauen. Was zählt ist nicht das Geschlecht, sondern die Leidenschafts fürs Fliegen, die Bereitschaft zu lernen und der Mut, den ersten Schritt zu machen.
Deine nächsten Schritte
📚 Mehr lesen?
Entdecke weitere Beiträge zu Auswahlverfahren, Ausbildung und Cockpit-Alltag – direkt hier in unserer 👉 Übersicht
📬 Noch näher dran?
Trag dich in unseren Newsletter ein und hol dir regelmäßig Impulse direkt aus dem Cockpit.
🤝 Austausch gesucht?
Werde Teil unserer Community auf Discord! Vernetz dich mit anderen, die den Weg ins Cockpit gehen – für Fragen, Austausch und gemeinsame Vorbereitung.
📩 Fragen oder Feedback?




